Falling - verfallen by Sophia Chase

Falling - verfallen by Sophia Chase

Autor:Sophia Chase
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2014-11-16T23:00:00+00:00


10. Kapitel

Ich werde von starken Armen gehalten. Sie packen mich um die Taille, drücken so fest zu, dass ich kaum noch Luft bekomme. Meine Beine zittern, doch ich kann nicht fallen, da mich der Mann nicht loslässt. Er redet auf mich ein, wobei er den Mund so weit aufreißt, dass er seine schrecklich schiefen Zähne entblößt. Ich verstehe seine Sprache nicht, doch das scheint seinem Redeschwall keinen Abbruch zu tun.

Auf einmal wird alles um mich herum schwarz, ich fahre hoch und stelle fest, dass ich in meinem Bett sitze. Schweißperlen rinnen über meinen Körper. Das Laken unter mir ist nass, mein Top ebenso. Ich atme viel zu schnell, habe einen trockenen Mund und kalte Hände. Schnell knipse ich die Nachttischlampe an.

Was war das? Der Traum fühlte sich echt an. Beängstigend echt. Ich zittere, als ich aufstehe, um unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. Ich muss mich bewegen, nur so kann ich mich abreagieren. Es ist verrückt, aber ich habe Angst. Bisher bin ich von Albträumen verschont geblieben, warum hat mich ausgerechnet heute Nacht einer heimgesucht?

Der Blick auf den Wecker sagt mir, dass es zwei Uhr morgens ist. Julian wird längst zurück sein und schlafen und ich habe so schrecklichen Durst, dass ich in die Küche wanke, um mir ein Glas Wasser zu holen. Während ich es in gierigen Schlucken in mich hineinschütte, fällt mein Blick auf eine geöffnete Flasche Wein, die auf der Theke steht. Ich schenke mir ein Glas ein, gehe damit ins Esszimmer, von wo aus ich den Eiffelturm sehen kann. Julian hatte recht: Beleuchtet sieht er noch viel spektakulärer aus als tagsüber.

Allmählich beruhige ich mich wieder, vergesse den dummen Traum, genieße die Ruhe, die in einer großen Stadt auch nachts nur hoch oben über den Dächern zu finden ist. Man braucht Geld, um sich diese Stille kaufen zu können. Doch alles Geld der Welt macht einen nicht automatisch zu einem besseren Menschen. Oder zu einem, der frei von Problemen ist. Julian ist das beste Beispiel dafür.

Ich höre eine Tür gehen, zucke zusammen und bleibe regungslos sitzen.

Julian!

Noch bevor ich mich davonstehlen kann, steht er im Türrahmen. Ich drehe ihm zwar den Rücken zu, höre aber am Knarren der Bodendielen, dass er langsam näher kommt. Schleichend wie eine Katze.

Als er sich neben mir auf der Kante des Tisches niederlässt, fällt mir auf, dass er immer noch seinen Anzug trägt. Er muss gerade eben nach Hause gekommen sein.

Wo war er? Mit wem war er weg? Wieso hat er mir nichts gesagt?

„Ich konnte nicht schlafen“, erkläre ich ungefragt.

„Wie lange sitzt du hier schon?“ Seine Stimme klingt unnatürlich rau.

„Nicht lange“, antworte ich achselzuckend und trinke den letzten Schluck Wein. „Hattest du einen schönen Abend?“

„Weißt du, bisher hat mich noch keine sitzenlassen. Diese neue Erfahrung hat mich … nun ja … ein wenig verunsichert.“

„Und du hast jemanden gefunden, der es in deiner Gegenwart ausgehalten hat, obwohl dir die schlechte Laune schon auf hundert Metern Entfernung anzumerken war?“

Ein tiefer Seufzer entringt sich seiner Brust. „Eva“, sagt er dann. „Sie hat mich heute Abend angerufen.



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